Die alte Dame tanzte nach dem Fest noch drei Tage von Sonnenauf- bis untergang, wie ein Ding, dass vom Glück nicht lassen kann. Weil sie wirr zu seien schien, scherte sich keiner darum. Ein paar Touristen machten Fotos und die Hunde waren irritiert. Am vierten Tage kehrten wir sie dann von der Straße.
Ich sage wir kehrten sie von der Straße und nicht „man“ kehrte sie von der Straße. Ich sage das, obwohl ich nicht Teil der Truppe war, die sie von der Straße kehrte. Es war uns allen lieb, dass die dreckigen Füße dieser Dame, die drei Tage auf das zinnoberrote Pflaster des Marktplatzes geknallt hatten, nicht länger knallten. Die Füße hatten angefangen Kinder auf dumme Gedanken zu bringen. Man war unter ihnen zu der Auffassung gekommen, dass das Tanzen natürlicher sei als die Arbeit, was einige Monokel in fiebriges Zittern und Umbruch mit sich brachte. Gut also für unser Städtchen, dass wir dieser alten Dame ein einsames Bett geschenkt haben. Tanzen kann sie auch dort, wo keiner sie sieht. Ihr ist es gleich.
Bildquelle: © Florian Kiel